Tierschutz, Verhaltenskunde, Tierhygiene und Tierhaltung
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Erhebung grundlegender Daten zur Stadttauben-Population und Einfluss von Taubenhäusern im Stadtgebiet München

Ausschreibung VGSt1-2-2021-0308, Wissenschaftliche Begleitung und Erstellung eines Gutachtens zum Münchner Stadttaubenkonzept

Projektkoordination: Dr. Anna-Caroline Wöhr
Assistentin: PD Dr. Shana Bergmann
Laufzeit: 01.06.2022-30.09.2023

Förderung: Zuschlag der Ausschreibung durch die Stadt München

Die domestizierte und dann verwilderte Form, die „Stadttaube“ (auch Straßentaube genannt), wird zu den erfolgreichsten Vögeln dieser Erde gezählt. Als Lebensraum haben diese Tauben mittlerweile alle Städte der Welt besiedelt. Nischen und Vorsprünge an Gebäuden, Straßenschluchten, Brücken und Brunnen bieten den Stadttauben als Nachfahren der Felsentaube ideale Nist- und Brutbedingungen. Laut Expertenmeinung befinden sich weltweit ca. 500 Mio. Tauben in den Städten, um die 10.000 Tiere werden für Berlin gezählt. Ebenso viele werden für die Städte München, Hamburg und Stuttgart geschätzt bzw. vermutet. Allerdings liegen die Erhebungszeitpunkte dieser Zahlen oftmals bereits Jahrzehnte zurück.
Das Zusammenleben von Menschen und Tauben auf engem Raum, besonders in Stadtkernen, schafft nicht unerhebliche Beeinträchtigungen auf beiden Seiten. Die gesellschaftliche Bewertung der Taube als Mitgeschöpf (TSchG § 1, 1998) ist sehr unterschiedlich oder sogar stark polarisiert. Konflikte entstehen aufgrund von Verschmutzungen und Geruchsbelästigung durch Kot und Nestbau, Angst vor Krankheitsübertragung sowie Belästigung durch die Anwesenheit der Tauben, deren Lautäußerungen und Fluggeräusche.
Die Tauben haben mit den großen Populationen zu kämpfen, da dadurch Futterangebot und Nistplätze in den Städten häufig knapp werden und auch ungeeignete Plätze aufgesucht werden müssen. Die Tauben verletzen sich während der Futtersuche im Straßenverkehr und bei der Nutzung ungeeigneter Niststätten, beispielsweise zwischen Abwehrspikes oder hinter defekten Netzen. Die großen Tierzahlen erhöhen den Krankheitsdruck in der Population.

Bisher verzeichneten aggressive und teils drastische, aus Tierschutzsicht bedenkliche Bekämpfungs- und Dezimierungsmaßnahmen, nachweislich keinen langfristigen Erfolg hinsichtlich der Regulierung der Populationsgröße. Aber auch Maßnahmen, die den Tauben zugutekommen sollen und den Tierschutz wahren, führen bislang nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen. Viele Städte haben mittlerweile Konzepte zum Management der Taubenbestände. So werden betreute Taubenschläge eingerichtet, in denen eine tiergerechte Fütterung und Populationskontrolle stattfindet. Allerdings werden nicht alle Taubenhäuser gleich gut von den Tauben angenommen.

Um diesen tierschutzgerechten Ansatz eingehender zu untersuchen, sollen grundlegende Daten zur Taubenpopulation sowie zum Management von Taubenhäusern im Stadtgebiet München und deutschlandweit erhoben werden.

Umfrage zu betreuten Taubenhäusern

Für eine vergleichbare Auswertung zum Taubenhausmanagement wurde ein Fragebogen entwickelt, welcher sich an das Betreuungspersonal der Taubenhäuser richtet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert etwa 10 - 15 Minuten, womit die wissenschaftliche Untersuchung der Taubenhäuser unterstützt wird.

Die Umfrage steht ab den 01.04.2023 für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung und kann unter folgendem Link aufgerufen werden: https://survey.ifkw.lmu.de/betreuung_taubenhaeuser/

Vielen Dank, dass Sie durch Ihre Teilnahme das Forschungsprojekt unterstützen!

Ansprechpartnerinnen:
Dr. Anna-Caroline Wöhr woehr@lmu.de
PD Dr. Shana Bergmann s.bergmann@tierhyg.vetmed.uni-muenchen.de
Claudia Schrödl schroedl.claudia@lmu.de